Die Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge spielt im Hinblick auf die Übergangsgestaltung eine wichtige Rolle. Die ANKOM-Übergänge-Projekte können dabei auf die in den ANKOM-Anrechnungsprojekten entwickelten Anrechnungsverfahren zurückgreifen und diese für ihre Aufgabenstellung nutzen. Insofern erfolgt in einigen der derzeitigen ANKOM-Projekten so etwas wie ein Test der bestehenden Verfahren im Hinblick auf deren Übertragbarkeit auf weitere Kombinationen aus beruflichen Fortbildungen und hochschulischen Studiengängen in hochschulische Strukturen sowie deren Weiterentwicklung. Inwieweit diese Anpassung der bestehenden Anrechnungsverfahren gelingt und welche Herausforderungen damit verbunden sind, soll im Rahmen dieses Workshops diskutiert werden.
Dabei geht es sowohl um die Perspektive auf die Studieninteressierten und deren Interesse an einer Anrechnung zur Reduzierung der Studienbelastung als auch um das Interesse der Hochschule an der Qualität der hochschulischen Ausbildung und der Verankerung des Themas Anrechnung in den hochschulischen Regelwerken und Strukturen. Nicht zu vergessen die Seite der beruflichen Bildung, die in Kooperationen mit der Hochschule ebenfalls die traditionellen Grenzen zwischen den Bereichen berufliche und hochschulische Bildung zu überwinden versucht.
Neben der Frage nach der Brauchbarkeit der Anrechnungsverfahren stellt sich u.a. die Frage nach der Art und Weise wie die einzelnen Hochschulen aber auch die Partnereinrichtungen auf der Seite der beruflichen Bildung „Anrechnung leben“. Allein die Tatsache, dass sich Einrichtungen der beruflichen Bildung und Hochschulen zu Kooperationen zusammenfinden und formal und rechtlich geprüfte Anrechnungsverfahren an Hochschulen existieren, sagt noch nichts darüber aus, wie Anrechnung real umgesetzt wird.
Zur Unterstützung der Diskussion werden Impulse aus drei ANKOM-Übergänge-Projekten und einem Nicht-ANKOM-Projekt erwartet. Jedes dieser vier Impuls gebenden Projekte zeichnet sich dadurch aus, dass es gelang, die Anrechnungsverfahren in die jeweiligen Strukturen zu implementieren. In den drei Hochschulen, denen die drei ANKOM-Übergänge-Projekte zuzuordnen sind, regeln Studienordnungen, Prüfungsordnungen und auch Kooperationsvereinbarungen den Umgang mit sowohl pauschaler als auch individueller Anrechnung. Aus dem Nicht-ANKOM-Projekt werden Erfahrungen mit hochschulischen Kooperationen aus der Perspektive der beruflichen Bildung eingebracht und die Besonderheiten im Kontext von Anrechnung beleuchtet.
Die wachsende Bedeutung von Beratung für Lebenslanges Lernen im Allgemeinen und für Übergänge aus der Berufstätigkeit in die Hochschule im Besonderen lässt sich auf der politischen Ebene an der Vielzahl nationaler und internationaler Initiativen ablesen. Auch im Rahmen der BMBF-Initiative ANKOM-Übergänge stellt Beratung ein für fast alle geförderten Projekte relevantes Thema dar. Bei genauerer Analyse der Entwicklungen wird die enorme Komplexität und Kontextabhängigkeit des Themas Beratung deutlich. Dabei steht weniger die Frage im Raum, was Beratung von Information unterscheidet, als vielmehr, warum und wer - Studieninteressierte oder Studierende - wann und von wem mit welchen Konzepten und welchem technischen Equipment informiert und beraten werden soll.
Im Rahmen des Workshops „Beratung & Information: Studieninteressierten Orientierung geben“ werden Ergebnisse von drei ANKOM-Übergänge-Projekten sowie ein externer Beitrag vorgestellt.
Den drei ANKOM-Projekten ist gemeinsam, dass sie Konzepte entwickelt haben, die auf einer technischen Plattform basieren und das Ziel haben, zur inhaltlichen Orientierung ebenso beizutragen wie zur Frage der Studierbarkeit und den Studienanforderungen.
Der externe Beitrag fokussiert mit dem Begriff der „Habitussensibilität“ auf die Qualifikation des Beratungspersonals und die Frage, ob und wie es Beratungspersonal möglich ist, sich auf eine in der Regel nicht sichtbare Differenzierungskategorie, wie z.B. soziale Herkunft, einzustellen.
Jens Tiesler (TÜV Rheinland): „Ingenieurswissenschaften – Das A und O ist das 1x1“
Präsentationsfolien
Bernd Heide-von Scheven (FH der Diakonie Bielefeld): „Virtuelle Kurse – Zugänge zu Studiengängen mit Blended Learning-Ansatz durch ‚virtuelle Gasthörerschaft‘ am Beispiel der FH der Diakonie“
Präsentationsfolien
In der Hochschulforschung und Hochschuldidaktik wird zunehmend über Einführungstutorien, Begegnungstage, Studienstart-Wochen und dergleichen diskutiert, bei denen insbesondere durch die gezielte persönliche Interaktion von Studierenden eine erste Orientierung im akademischen Milieu und weiterführend eine soziale Integration in die Hochschule gefördert werden sollen. Aspekte der fachlichen Integration der Studierenden in die Hochschule sollen mit der sozialen Integration einhergehen und beide verstärken sich wechselseitig. Leitend ist dabei die Annahme, dass bestimmte Angebote in der Studieneingangsphase ein „Ankommen“ in den Strukturen und der Kultur der Hochschule erleichtern können, was sich auch langfristig positiv auf Studienverläufe und den Studienerfolg auswirkt. Auch im Rahmen der BMBF-Initiative „ANKOM – Übergänge von der beruflichen in die hochschulische Bildung“ wurden Maßnahmen entwickelt und erprobt, die beruflich qualifizierten Studierenden in der Studieneingangsphase ein solches „Warm werden mit dem Hochschulmilieu“ ermöglichen sollen.
Ziel des Workshops soll es sein, die ANKOM-Übergänge-Projekte mit externen Referent(inn)en anderer Hochschulen in einen produktiven Austausch über Ziele, Erfahrungen und Wirkungen von Ansätzen zur Gestaltung sozialer Integrationsprozesse speziell für die Zielgruppe der beruflich Qualifizierten zu bringen: Ist es für beruflich qualifizierte Studierende überhaupt von Bedeutung, sich nicht nur fachlich sondern auch in sozialer Hinsicht in die Hochschule zu integrieren? Werden Angebote mit einem Fokus auf sozialer Interaktion akzeptiert oder eher abgelehnt? Stellen die Angebote nicht eine Überforderung angesichts knapper zeitlicher Ressourcen dar? Welche Erfahrungen konnten in den Projekten mit der Wirkung solcher Angebote gemacht werden? Welche Rahmenbedingungen sollten bei der Gestaltung dieser Maßnahmen beachtet werden?
Die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte geht einher mit einer zunehmenden Heterogenität der Studierenden, weil neue Studierendengruppen an die Hochschule kommen, die in sich vielfältiger sind, als die Gruppe der traditionellen Studierenden. Mögliche Dimensionen von Heterogenität können z. B. folgende sein: Berufstätigkeit, Verpflichtungen durch Kinder, unterschiedliche Kompetenzprofile, Berufserfahrungen und berufliche Abschlüsse, unterschiedliche Zugangsweisen zur Hochschule (z. B. 2. und 3. Bildungsweg) und unterschiedliches Alter. Diese spezifischen Eigenschaften wiederum können in der Kombination mit allgemeineren Kategorien, wie z. B. dem Geschlecht, noch spezifischere Herausforderungen für die Hochschulen darstellen.
In diesem Workshop sollen die verschiedenen Dimensionen von Heterogenität diskutiert werden. Wie kann man die Heterogenität von (beruflich qualifizierten) Studierenden erfassen, erheben oder analysieren? Wie kann man, ggf. in einem zweiten Schritt, der Vielfalt mit einer Studiengangsgestaltung begegnen? Welche Merkmale von Heterogenität haben welche Relevanz und wie unterscheiden sie sich? Lassen sich im Umgang mit Heterogenität übergreifende Strategien identifizieren oder gibt es vielleicht immer nur spezifische Lösungen für jeden einzelnen Studiengang?
Die wachsende Bedeutung von Beratung für Lebenslanges Lernen im Allgemeinen und für Übergänge aus der Berufstätigkeit in die Hochschule im Besonderen lässt sich auf der politischen Ebene an der Vielzahl nationaler und internationaler Initiativen ablesen. Auch im Rahmen der BMBF-Initiative ANKOM-Übergänge stellt Beratung ein für fast alle geförderten Projekte relevantes Thema dar. Bei genauerer Analyse der Entwicklungen wird die enorme Komplexität und Kontextabhängigkeit des Themas Beratung deutlich. Dabei steht weniger die Frage im Raum, was Beratung von Information unterscheidet, als vielmehr, warum und wer - Studieninteressierte oder Studierende - wann und von wem mit welchen Konzepten und welchem technischen Equipment informiert und beraten werden soll.
Im Rahmen des Workshops „Beratung & Information: Hochschulstrukturen bilden und verändern“ wird der Frage nachgegangen, wie innerhalb der Hochschule Beratungsstrukturen weiterentwickelt und gestaltet werden können, die den Bedürfnissen von berufserfahrenen Studierenden gerecht werden. Diese berücksichtigen z.B. die Anschlussfähigkeit an bereits erworbene Fachkenntnisse oder betrieblich nachgefragte Kompetenzen. Die Anforderungen an Strukturbildungsprozesse stehen in Abhängigkeit von zahlreichen Faktoren, z.B. der Größe der Hochschule, des Anteils der Zielgruppe an allen Studierenden und nicht zuletzt des Commitments der Fachbereichs- oder Hochschulleitung zum Auf- oder Ausbau dieses Beratungsbereichs.
Die Anpassung von Studiengängen an die Zielgruppe der beruflich Qualifizierten oder berufsbegleitend Studierenden ist eine der zentralen Herausforderungen für Hochschulen, die sich diesen neuen Studierendengruppen verstärkt öffnen. Im Rahmen der Umgestaltung der Studienorganisation werden Studiengänge hinsichtlich ihrer zeitlichen Struktur verändert, den Studierenden wird eine flexible Nutzung verschiedener Lernorte ermöglicht, didaktische Konzepte werden an die Bedarfe der Zielgruppe angepasst und der Einsatz von digitalen Lernarrangements ermöglicht neue Wege der Studiengestaltung.
In dem Workshop soll diskutiert werden, wie die Organisation von Studiengängen verändert werden kann, sodass sie für beruflich Qualifizierte besser studierbar sind – welche Erfahrungen gibt es mit Veränderungsprozessen, wie organisiert man sie am besten? Welche Strukturveränderungen sind für die Zielgruppe wichtig und welche Wirkung verspricht man sich von den Anpassungen? Wie lassen sich räumliche und zeitliche Flexibilisierungen mit der didaktischen Studienorganisation verbinden? Zwei ANKOM-Projekte und zwei externe Expert/innen geben inhaltliche Impulse für eine Diskussion über Möglichkeiten, Zielsetzungen, Herausforderungen und auch Grenzen der Studiengangsgestaltung, die die Durchlässigkeit in die Hochschule befördern kann.
Ansätze zur Gestaltung der Übergänge von der beruflichen in die hochschulische Bildung, wie sie im Rahmen der ANKOM-Initiative entwickelt und erprobt werden, stehen vor der besonderen Herausforderung, dass beruflich qualifizierte bzw. berufsbegleitend Studierende während des Studiums in verschiedenen Lebensbezügen agieren und diese miteinander vermitteln müssen. Die Vereinbarkeitsproblematik zwischen Beruf und Studium wird zum Teil aufgrund des höheren Lebensalters noch um die Frage der Vereinbarkeit mit Familienpflichten oder auch Pflegearbeiten erweitert. Allerdings sind diese verschiedenen Lebensbezüge aus der Perspektive der Studierenden nicht ausschließlich in einer zeitlichen Dimension zu betrachten. Diese Situation stellt beachtliche Ansprüche an die Studierenden hinsichtlich ihrer Identitätsentwicklung und fachlichen Integration ins Studium aber auch in Bezug auf ihre Partizipation am Campusleben. Bislang liegen nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse vor, wie beruflich Qualifizierte das Studium, ihre beruflichen Karrierepläne sowie ggf. Familienpflichten integrieren.
In dem Workshop sollen Maßnahmen, die verschiedene Anforderungen einer Vermittlung zwischen Studium und Beruf fokussieren, in Form von Impulsbeiträgen zur Diskussion gestellt werden. Dabei können insbesondere folgende Fragen thematisiert werden: Welche Bedeutung hat das Verhältnis zwischen beruflicher und studentischer Identität aus der Perspektive der Studierenden? Welche Möglichkeiten haben Hochschulen, eine parallele Berufstätigkeit der Studierenden für den Theorie-Praxis-Transfer zu nutzen? Welche (didaktischen) Instrumente sind dazu geeignet, Studierende in ihrer Identitätsentwicklung zu unterstützen und biografische Konflikte zu reduzieren bzw. zu vermeiden?
Beruflich Qualifizierte weisen bei Studienbeginn ein von traditionellen Studierenden abweichendes und sehr heterogenes Vorwissen auf. Bislang konzentrierten sich die Unterstützungsangebote der Hochschulen vornehmlich darauf, beruflich Qualifizierte mittels klassischer Brückenkurse auf das Studium vorzubereiten und Wissenslücken zu schließen. In einigen ANKOM-Projekten ist jedoch eine Abkehr von dieser Defizitorientierung und eine Hinwendung zur Ressourcenförderung zu beobachten. Die eingeschlagenen Wege können dabei ganz unterschiedlich sein: während die einen Brückenkurse didaktisch neu aufbereiten, entwickeln die anderen alternative Unterstützungsformate, wie zielgruppenadäquate Skripte oder ergänzende Prüfungsvarianten. Gemeinsam ist diesen Angeboten, die individuellen Stärken zu fokussieren und die Formate entsprechend an den Zielgruppen auszurichten – und nicht, die Zielgruppen an die Formate anzupassen. Doch vielerorts wird ganz bewusst am Modell des klassischen Brückenkurses festgehalten. Über die Wirksamkeit all dieser Angebote zur Kompetenzförderung ist bislang wenig bekannt.
Im Workshop werden daher Erfahrungen mit unterschiedlichen Angebotsformaten präsentiert und zur Diskussion gestellt. Im Mittelpunkt stehen die Fragen danach, wie die Kompetenzen beruflich Qualifizierter optimal gefördert werden können, um den erfolgreichen Übergang ins Studium zu gewährleisten, ob bzw. inwiefern sich der konkrete Unterstützungsbedarf beruflich Qualifizierter von dem Bedarf traditioneller Studierender unterscheidet und welche Angebote zur Kompetenzförderung sich unter welchen Rahmenbedingungen als wirksam erweisen.
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH
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